Tag 25: Hinauf nach O Sebreiro, hinüber nach Galicien (22.06.14)

In Villafranca droht es zu regnen, die Straßen sind nass. Also Regenjacke im Rucksack nach oben holen und ihm seine Regenhaube überstülpen. Doch nach 20 Minuten hellt es sich auf. Heute geht es überwiegend entlang der Landstraße A142. Alternativ gibt es eine Weg über den Berg, doch das brauche ich heute nicht. Diesen Weg lasse ich den Sportlern und aber Bergbesessenen. Entlang der Straße finde ich es vernichtet so schlecht wie beschrieben, zumal die Natur immer üppiger und die Landschaft immer romantischer wird, wie in einem Tal der Fränkischen Schweiz, nur höher. Mir scheint, der Kerkeling hat mit seiner diesbezüglichen Kritik hier von anderen übernommen. Es geht auf jeden Fall ziemlich eben zu, nur leichte Steigung. Da kann ich die 10
km inclusive Pausen in unter 2 Std. erledigen. Weitere 5 km sind dann, was die Steigung angeht, in einer anderen Kategorie, aber noch auf befestigten Straßen. Aber nach Herrerias kommt noch 400 Höhenmeter von den gesamten 600 auf der heutigen Strecke. Ich beschließe, doch einen Teil der 15 km vor der Mittagspause zu bewältigen, um den letzten Abschnitt für das Mittagstief angemessener zu machen. Gut so. Denn jetzt wir es wirklich derb: der steilste Anstieg auf dem Camino, dazu steinige enge Abschnitte. Ich passiere ab dem malerischen Tal von Herreiros wirklich die angekündigten „fertigen“ Pilger am Wegesrand. Mein Hemd ist nur noch Wasserfilter. Aber Landschaft und Natur sind traumhaft. Um halb eins bin ich La Faba. In einer alternativen Bar sitzen der indische Pfarrer Mathew um sein italienische Begleiter. Dort nehme ich zuerst exotische Säfte: Orange mit Ingwer und Minze, dann Gemüsesaft. Kann mit dem ersten nicht mithalten. Dann Linsensuppe. Ich glaube , das ist genau richtig vor dem weiteren Aufstieg. Ausgiebig Pflege meiner Freunde, denn sie müssen jetzt wieder über Geröll und Steine. Und es kommt wirklich deftig. Wieder „Leichen“ am Wegesrand. Ich lass mich aber auch von Jüngeren überholen, wie von Andreas mit seiner Mannschaft. Hier kommt einfach die max. Pulszahl zum tragen, und da bin ich halt doppelt so alt wie die. Aber weiter oben sind dann die Bäume weg und es bietet sich eine phantastische Aussicht. Grandios. Und da bin ich in drei Stunden hoch.
Jetzt kommt auch der schöne Grenzstein von Galicien, und kaum einen km weiter bin ich in O Sebreiro. Vor 20 Jahren war hier neben der Kirche nicht viel, heute stehen da ca. 15 Häuser für Pilger und vor allem Touris (Nippes-Läden). An das Denkmal für den Pfarrer kann ich mich gut erinnern, der den Jakobsweg maßgeblich ausgeschildert hat , besonders der gelbe Pfeil stammt von ihm.
Um 7 ist Abendmesse, Pfarrer Mathew co-zelebriert. Anschließend begleite ich ihn und seinen Italiener beim Abendessen.