Tag 22: In die Berge von Leon: bis Foncebadón vor den Cruz de Ferro (19.06.14)

Tag22_9 Tag22_8 Tag22_7 Tag22_6 Tag22_5 Tag22_4 Tag22_3 Tag22_2 Tag22_1Am Plaza Major in Astorga bin ich der erste in der Bar zum Frühstück. Nach mir kommen gleich die zwei Senioren-Ehepaare aus Münster, die ich gestern an der „freundlichen Pilgerin“ überholt hatte. Aus der Stadt hinaus treffe ich wieder mal Sergio (aus Santos, Brasilien), der mir von seiner schmerzenden Sehne erzählt, aber auch dass er mich gestern vor der Kathedrale fotografiert hätte. Da er langsamer laufen wolle, ziehe ich weiter. Im nächsten Ort gibt es eine Abzweigung zu einem Abstecher nach Castrillo los Polvozales, einem super hergerichteten und wiederbeleben Ort, der vorher verwaist war wie etliche Dörfer hier. Der Rückweg nach Santa Catalina de Somosa verlangt Pfadfinderqualitäten, dank der Karte auf dem iPhone gerate ich nicht in Panik. In Castrillo gibt es O-Saft und Kakao, die Münsteraner kommen auch wieder. In El Ganso fülle ich nochmal meinen Wassertank in der Cowboy-Bar, denn ich habe ja noch mind. zwei Stunden. Bisher war der Weg sehr angenehm, die Landschaft freundlich mit magerer Vegetation aber viel Blühedem und Schmetterlingen, kaum Landwirtschaft – wir sind in der Maragatería! Doch zwei km vor Rabanal del Camino wird der Weg steil und steinig, ein Vorgeschmack auf den weiteren Weg. Denn wir sind jetzt gut 1000 m hoch, das Cruz de Ferro ist aber 1517 m! Rabanal, der klangvolle Name, kündigt einen sauber hergerichteten, auch auf Touris eingestellten Ort mit noblen Restaurants an. Kein Wunder, heute sind schon ein Studiosus-Reisebus und ein Radler-Begleitbus (mit Fahrradanhänger) vorbei gerauscht. Am Ortseingang darf ich mich als Falkner versuchen, der Ritter macht das gegen Spende. Dann kaufe ich mir als Mittagessen eine Fischsuppe und einen Americano. Dabei kann ich die Triumph- Fahrt des neuen Königs durch Madid im TV anschauen. Angesprochen auf den neuen König, winkt der Einheimische neben mir nur ab, mit zugehöriger Mimik. Vom anderen Tisch her höre ich sowas wie „Franco“. Naja.
Foncebadón ist geplant, als noch knapp zwei Stunden. Der Ort wurde erst vor 15 Jahren wieder aufgebaut, dabei hat angeblich hier im 10. Jahrhundert ein Konzil stattgefunden! Wegen Mittagskoma und steilem Anstieg gehts eben nur langsamer, aber ich muss nicht hetzen. Die meisten, denke ich, bleiben in Rabanal. In der alternativ angehauchten Herberge treffe ich u. A. Herti von Angelika von Saint Jean. Hertie gesteht, dass sie mehrere Strecken mit dem Bus gefahren sei. Gibts jetzt immer mehr. Wir das Chicka- Team aus Hannover, das mit Bus- Etappen in zwei Wochen nach Santiago will.
Jetzt ist es 7 Uhr, es gibt AE, Salat und Paella. Bin gespannt. Bei mir am Tisch sitzen Paula und Camilla (Mutter und Tochter) aus Brescia (Gardasee), der Italiener Leonardo aus Italien, den ich schon öfter getroffen habe, Alex aus Madrid (Ex-Venezuelaner), der jeden Tag 50 km lief, um rauszukriegen, ob er wirklich so jung ist, wie er sich fühlt, André aus Slowakien, der wegen mangelnder Verdienstmöglichkeiten in UK arbeitet. Als Vorspeise gibt ausgeschnittene Hartwurst Kind Schinken mit Weißbrot, die Paella kommt auf Tellern, dazu eine große Schüssel Salat zum Selbst-Anmachen. Als Nachspeise gibts leider keinen selbstgemachten Yoghurt von der eigenen Ziege, also Eis bzw. frisches Obst. Dann gehen alle Richtung Schlafraum.