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Tag 9: Das Hühnerwunder und eine außergewöhnliche Herberge (06.06.14)

In der Bar in der Hauptstraße von Azofra haben wir Café con Leche und ein Croisant, dann gehts auf die Piste. Sonnig, der Wind kommt erst am Nachmittag, so ist bald Fleecejacke-Ausziehen angesagt. Die Landschaft Ist lieblich wie gestern, nur die Getreidefelder werden größer, die Weinfelder dafür kleiner. Da kann ich am Wegrand die Wildblumen anschauen: Purpurnes Knabenkraut, violette Disteln, blaue Glockenblumen, weiße und rosa Heckenrose und gelbe Blüten an vielen verschiedenen Stielen, Stauden und Polstern. In den Dörfern duften Geißblatt und Hollunder, die Rosen stehen in voller Blüte. Gegen 10 Uhr kommen wir über den Hügel und sehen Santo Domingo de la Calzada vor uns liegen. Doch es dauert noch eine Stunde, bis wir dort sind. Der Camino führt uns direkt zur Kathedrale mit dem Hühnerwunder, einem Highlight des Camino und dem Wahrzeichen der Stadt. Doch das Hauptportal ist geschlossen, wir brauchen ein Ticket von nahen Infoshop, wo es in der Souvenierecke dutzendweise weiße Hühner um allen Größen und Haltungen und den Stempel für den Pilgerpass gibt. Der Eingang in die Kirche ist von der Seite, zuerst werden die Rucksäcke abgelegt. Man kann auch in die Ausstellung im Kreuzgang, aber wir sind ja wegen der Hühner da. Der Stall ist in einer Art flachem Retabel in drei Meter Höhe, mit der Beleuchtung kann ich den Hahn gut erkennen, die Henne ist nicht zu sehen. Die Kathedrale ist super hergerichtet, wahrscheinlich zur 900-Jahr-Feier letztes Jahr. Der imposante vergoldete und bemalte Hauptaltar steht im Querschiff, der Volksaltar ist sehr zurückhaltend-schlicht und gibt den Blick frei auf den ältesten Teil der Kirche mit den kleinen Nieschen-Kapellen. Wieder auf der Straße, gehts weiter in Richtung Ortsausgang, doch wir suchen uns ein Straßen-Restaurant und essen Pizza bzw. Bocadillos. Dann überqueren wir den Fluss Oja, der der Region seinen Namen gibt (Rio Oja – Rioja). Wir wollen nach Grañòn in die kirchliche Herberge (in der Kirche?) die Reiseführer beschreiben sie verlockend. Der Eingang ist direkt neben dem Turm der großen Pfarrkirche. Ich zögere, hieinzugehen, Das Teht auch schon der Hospitalero vor mir: ca. mein Alter und etwas stämmiger. Er führt mich die enge Wendeltreppe des Turms hinauf, dann stehen in einer Fensternische ca. 30 Paar Wanderschuhe – ich verstehe auch ohne seine Erklärung in resolut klingendem Spanisch, dass hier der Schuhplatz ist – sieben Stufen weiter fällt mein Blick in einen vollen Schlafsaal, aber ich habe Vertrauen, dass er noch mind. vier Plätze für uns hat – trotz der kritischen Fragen von hinten. Noch ein Paar Stufen, dann sind da Sanitärräume (nur je eine Dusche!) und dann kommt das Gästebuch, in das wir nur Namen und Nationalität eintragen brauchen. Jetzt erklärt er Richard und mir, dass wir jetzt hier alle Freunde wären und besiegelt das im einer kräftigen Umarmung. Preis? Hier steht die Schatulle, in die „jeder legen kann, was Nach einem Frühstück in der Bar in der Hauptstraße von Azofra gehen sowie um 7 Uhr los – sonnig und windstill. Durch die bekannt liebliche Landschaft, nur die Felder werden größer, die Weinfeder dagegen weniger. Um 10 schauen wir auf Santo Domingo de Calzada hinein, aber erst um 11 Uhr sind wir dort. Das Hauptportal der Kathedrale ist zu, man braucht Eintrittskarten in der Info nebenan. Da werden jede Menge Souveniers verkauft, besonders Hühner in allen Größen und Posen, aber alle weiß. In die Kathedrale gibt es einen neuen Eingang von der Seite (im Vergleich zu meiner Tour vor 19 Jahren, als wir massive Probleme mit der Messnerin hatten wegen unseres nicht ganz zulässigen „Eingangs“). Heute wird der Rucksack am Eingang abgegeben, und so kann man in Ruhe auch die Ausstellung besichtigen. Die Kathedrale ist sehr schön ausgestattet, das grosse vergoldete und schön bemalte Retabel steht im Querschiff. Aber das Highlight von Santo Domingo und vom ganzen Camino ist das Hühnerwunder.
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Rechts im Hauptschiff finden wir in 3 m den eingebauten und beleuchteten Hühnerstall mit einem Hahn und einer Henn. Deswegen sind wir da. Nach weiterem Anschauen der Kirche ziehen wir weiter, vor der Ortsausgang finden wir ein Straßenrestaurant, wo wir eine Pizza bzw. Bocadillos genießen und gegen 1Uhr in Richtung Granon weiter gehen. Das Besondere dort ist die kirchliche Herberge: Sie wird von der Jakobsgesellschaft aus Würzbug geführt (der spanische Hospitalero kennt aber Würzburg nicht) und ist in der Pfarrkirche. Der erste Schlafsaal – mit Sportmatten als Matratzen – ist über der Seitenkapelle, er ist schon voll. Der Herbergsvater zeigt mir die Infrastruktur und dann geht er nach unten in die andere Seitentür: Das ist die Seitenkapelle mit Altarbilder. Es liegt ein Stapel Matten da, von denen der Herbergsvater für uns vier hinwirft – uns ist klar, dass da noch mehr Pilger kommen. Um 5 ist dieser Raum voll. Auf 7 ist der Abendgottesdient angekündigt, um 8 solls für alle Abendessen gebe (bin gespannt wo) und um 9 ein Nachtgebet. Der Herbergsvater hat uns ja alle mit Umarmung begrüßt, wir seien alle Brüder hier und „jeder gibt oder nimmt, was er braucht“ – so steht’s an der Spendenschatulle neben dem Besucherbuch. Ich ziehe mich jetzt an für die kalte Kirche und bin schon gespannt auf auf den ungewöhnlichen Abend. er will, und nehmen kann, was er braucht“. Noch eine Treppe weiter, direkt unter dem Dach, ist ein weiterer belegter Schafsaal. Doch er führt uns. Hinunter und hinaus, um gleich die nächste Tür in der Kirchenaussenwand aufzuschließen: Wir bekommen die Seitenkapelle der Kirche.
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Er zieht ein Paar (Sport-)Matten an Kopfende mit dem geschnitzten und beleuchtbaren Altarbild. Bettina nimmt gleich den vordersten Platz unter dem Tabernakel an der Seitenwand. Später kommen noch mehr Pilger, bis sechs ist die ganze Kapelle in zwei Reihen belegt. Jetzt ist klar, dass der erste Schlafsaal über uns ist, und der obere direkt unter dem abgeschleppten Kirchendach, dem Kapellendach. Um sieben Uhr gehen alle zur Pilgermesse eine Türe weiter, um acht ist gemeinsames Abendessen im kleinen Aufenthaltsraum. Erstaunlich, wie da 50 Leute reinpassen, aber es geht. Es ist eng, aber gemütlich, und eine sehr harmonische, gelöste Stimmung. Die zwei Hospitaleros stellen sich in Spanisch und Englisch vor, Michael ist Spanier und James ein Amerikaner, ca. 40, und bekommen begeisterten Applaus auch für das Essen: Salat, Makkaroni mit Tomatensauce und Obst als Nachtisch. Mit dem gespendete Geld würden sie morgen wieder zum Kochen einkaufen. Und natürlich auch wieder Rioja! Dann ist gemeinsam Spülen und um 9 Uhr Abend-Medidation vor der Nachtruhe ab 10 Uhr.
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Tag 8: La Riocha hat nicht nur Rotwein (05.06.14)

Da es erst um 7 Frühstück gibt, kommen wir erst um halb Acht los. Daher sehen wir heute immer etliche andere Pilger(gruppen) im Gegensatz zu anderen Tagen. Strahlend Bauer Himmel, aber der kalte Wind zwingt uns öfter zum An- und Ausziehen der Windjacken. Zwei Mal Kaffeepause hält uns fit. In Najera gehen wir in ein Café für einem. Mittagsimbiss. Manfred liest uns vor, dass wir im Simply (Supermarkt) auf Pilgerausweis eine Flasche lWasser bekommen. Stimmt. Wir schauen auch in die Kirche rein, dort ist auch so ein pompöser Gold-Altar wie in Navarette zu sehen, nur etwas kleiner.

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Bei der
Mittagspause um halb zwölf war dann klar, dass wir noch die 6,5 km weiter laufen nach Azofra. Nach Zickzack durch die Stadt gehts dann deutlich bergauf bis zum Alto Najera, wo wir auf den ersten Wegweiser-Pfosten des Camino treffen: Nur noch 582 km nach Santiago! Beruhigend!
Dann gehts durch die liebliche Landschaft der Rioja, natürlich mit Weinbergen, wir in unterhalten uns über die installierte Bewässerungstechnik.
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In Azofra soll eine bemerkenswerte Herberge sein: Von der Kommune, alles Zweibett-Abteile, großer Aufenthaltsraum, Waschmaschinen, Internet-PC und ein gr. Hof mit Springbrunnenbecken. Stimmt. Da sitzen wir vier nun in der Sonne (mit ca. 10 andere Pilgern), die Wäsche trocknet, und wir verabreden uns, um 6 Uhr zum Abendessen ins Dorf zu gehen.
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Tag 7: La Riocha. Buenos Dias! (04.06.14)

Heute gehts nach dem Frühstücksbüffet um 7 Uhr los. Noch mal an den Kirchen vorbei und dann hinaus aus Viana. Bei einem kurzen Stopp zum A der Fleece-Jacke (es ist trotz dichter Bewölkung schön warm) steht mein Ami schon wieder da. Ich gebe den Widerstand auf. Es läuft gut, und so erreichen wir nach zwei Stunden die Stadt- und Regionengrenze von Logrono bzw. La Riocha. Die allseits bekannte Donna Maria hat ihr „Büro“ noch nicht geöffnet, in dem sie vor ihrem Haus (am Einfallsweg nach Logrono) die ankommenden P mit Getränken und einem Stempel (gegen Spende) begrüsst.

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Als erstes fallen uns in Logrono die vielen Störche auf, selbst auf Kirchenfassaden haben sie ihre Nester. Am Brückeneingang ist ein gutes Info-Büro, und so können wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf einer gezielten Route „abarbeiten“. Das absolute Must See ist der Matamoros, da ist an der Fassade der Jakobskirche der reitende Hl. Jakob als Maurentöter. An der Aufallstrasse steht ein Bronce-Pilgerpaar, da wir als Kulisse für ein Gruppenfoto nutzen müssen. Jetzt haben wir für heute noch die 10 km nach Navarette vor uns. Diese Städtchen liegt auf einem steilen Berg und wird von einer mächtigen Kirche dominiert. In der Unterkunft treffen etliche Bekannte ein: Die Koreaner vom zweiten Tag, selbstverständlich der Ami, Westfalen-Ernst (Siehe Pamplona) und ein neuseeländisch-schwedisches Paar von gestern. Neu sind zwei laute Holländerinnen (Mittelalter). Damit ist der Schlafsaal voll. Wir gehen Einkaufen und setzen uns zu viert in den Frühstücksraum zum Abendessen.
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Es passt gut, dass um 20 Uhr Pilgermesse ist. Der Altar in der Kirche überwältigt uns: Total vergoldet, bis zur Gewölbedecke der großen Gotik-Basilika, und die Seitenaltäre mit
einbezogen. Nach dem Pilgersegen lädt uns der Pfarrer in seine Sakristei ein, wo er uns stolz seine Schätze präsentiert: große Gemälde und ein Flügelalter holländische Meister sowie etliche Figuren. Dann öffnet er die Flügeltüren vor einem verglasten Regal, Format ca. 6 m auf 8m. Da stehen Monstranzen, Kelche, Reliquien-Gefäße (eines aus Köln), Weihrauchfässer und vieles mehr. Die Riocha war sehr reich!
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Tag 6: Auf der Rennstrecke Richtung Logrono (03.06.14)

In der Pilgerherberge gibt es wegen Personalmangel kein Frühstück. Und in ganz Villamajor gibt es keine Bäckerei mit Kaffeeausschank. Also gehts nüchtern los. Funktioniert besser als gedacht. Muss der Körper mal seine Reserven anzapfen, denn die nächste Ortschaft Los Arcos kommt erst im 13 km.
Der Weg ist geschottert, aber schön eben – es läuft sich einfach gut. In Los Arcos kaufe ich Frühstück: 1 Banane, zwei flache Pfirsiche und Wasser. Auf der Plaza Major treffe ich das Dreierteam, sie sind gerade mit Frühstücken fertig. Sie haben jetzt doch die längere Strecke geplant. Eine Viertel Stünde später bin ich auch fertig mit Kaffe Amerkano und Obst und ziehe los. Heute ein neues Bild: Ca. ein Dutzend Pilger in Sichtweite, so alle 100m einer, manchmal gibts Überlungen. So treffe ich auch ein junges Paar aus Perth/Australien und eine Schweizerin (Rentnerin), die von Genf losgelaufen ist. Ihre Strecke ist 1800km, ihr Mann hat sie schon drei mal besucht. Kurz vor Sansol an der Steigung fallen mir drei bekannte Gestalten auf, dank Bettina (Frau von Richard) sind sie nicht so schnell wie Richard und Manfred (Karlsruhe) könnten. Jetzt sind wir zu viert, und ich kann mich mit dem Ziel Viana anfreunden, auch weil wir schon um 12 in Los Arcos sind und das Wetter super ist. Schnell noch Brot und Tomaten kaufen, und schon gehts zum Städtchen hinaus. Um ca 1 Uhr finden wir einen idealen Rastplatz an einer Kapelle. Dort fragt uns ein spanischer Pilger nach Essen, wir treten ihm etwas ab. Als er geht, sagt er, dass er jetzt nach Lourdes in Frankreich läuft. Unser weiterer Weg ist bei Weitem nicht so anstrengend wie im Reiseführer beschrieben, und so schaffen wir Viana um 15 Uhr.
Wir finden gleich eine ordentliche Herberge (8-Bett-Zimmer, ziemlich
neu) kultivieren uns und gehen gleich um 6 in die Stadt zum Abendessen, weil in der Herberge nur Frühstück gibt. Das empfohlene Restaurant ist die Empfehlung wert. Auf dem Weg dahin waren wir in der Kathedrale und haben die Ankündigung für Die Pilgermesse um 19 Uhr gesehen. Also Hl. Messe. Der Pfarrer läuft beim Friedensgruss durch die ganze Kirche und gibt jedem die Hand. Nach der Messe bittet er alle Pilger nach vorne in einen Halbkreis, gibt jeden die Hand, fragt nach seiner Herkunft und hat ein persönliches Wort. Dann macht er eine zweite Runde und erteilt jeden mit Handauflegung den Pilgersegen. Als wir aus dem Restaurant rauskommen, staune ich nicht schlecht: Da sitzt doch mein amerikanischer Freund. Und er wohnt in der gleichen Herberge! Woher weiß der bloß, wo ich immer absteige? Er muss was mit dem FBI oder der NSA haben. Und eine zweite Überraschung: Gegenüber dem Restaurant-Eingang ist ein Schlecker! Ganz original
Auf dem Rückweg in die Herberge nutzen wir die tolle Aussicht auf das Ebro-Tal, dann reichts für heute. Waren doch 30km.

Tag 5: Wein aus dem Brunnen (02.06.14)

Nach dem Aufstehen erklärt mein Ami, dass ihm meine Pace doch zu hoch sei. Er würde nicht mit mir gehen. Funktioniert doch. Einen Kakoa Aus dem Automaten, dann gehts los, ich habe mir Villamajor de Monjardin vorgenommen. 24 km. Im nächsten Dorf ist eine Bar schon offen, gutes Frühstück, frischgepresster O-Saft. Das 3er Team aus Grafenau + Karlsruhe ist gerade fertig und macht mir Platz. Gut gestärkt ist Estella das Ziel. Dort kaufe ich zuerst Brot, Käse und Wasser. Wen treffe ich 50 m weiter vor der Kirche? Das 3er Team aus Grafenau/Karlsruhe. Sie suchen eine Apotheke, ich will eine Runde durch die Stadt machen. Am Brunnen fülle ich meinen Wassercontainer und folge dann den Wegmarkierungen aus der Stadt. Bei einem Rastplatz überlege ich, Mittag zu machen – da spricht mich ein freundlicher Spanier mit 2 kleinen Hunden an, ob ich schon beim Kloster Irache gewesen sei und bietet mir an, mich die 200 m hin zu führen. Als erfährt, dass ich Deutscher bin, erzählt er mir, dass Deutschland gut sei und dass er im letzten Jahr in D gearbeitet hätte: In München für Bosch und Siemens. „Ich habe bei Siemens 38 Jahre gearbeitet“ geht auf Spanisch- dann ist er restlos aus dem Häuschen. Er muss mich vor dem Kloster fotografieren und führt mich dann zum Weinbrunnen der Bodega Irache – da kann man tatsächlich kostenlos Rotwein zapfen! Jetzt kommt endlich mal mein Trinkbecher zu einem würdigen Einsatz. Plastikflasche wäre mir zu stillos. Von der Sitzgruppe um die Ecke winkt mein 3-er Team bei Wein und Brotzeit. Da sie auch nach Villamajor wollen, bitte ich sie, für mich dort ein Zimmer zu reservieren. Zum Glück bemerkenswert sie noch, dass diese Herberge von einem holländischen Orden geführt wird, und so finde ich auch gleich die richtige Herberge. Prinzipiell bin ich seit dem Abmarsch immer 1/2 Stunde hinter ihnen. Bei eine Dorfrundgang tippt mir jemand von hingelaufen die Schulter- mein Ami ist wieder da! Doch er geht gleich in die Unterkunft, zum Pilgermenü wir er wie bisher nicht kommen. Auf der Terasse vor dem Hause sitzen wir – ich beim 3er Team – und planen für morgen: 20 km oder 30 km anstrengend. Es wird wahrscheinlich erste Lösung werden, weil sie auch eine gute Planung für übermorgen nach Logrono ergibt.
Leider haben die hier kein Wifi, so dass ich den Bericht heute nicht mehr publizieren kann
Jetzt gibts gleich gemeinsames Abendessen mit anschließender Medidation – ich bin gespannt.

Tag 4: Puente la Reina – welch ein Klang (01.06.14)

Der Blick in die Ebene Richtung Pamplona zeigte schwarze Wolken – und das vor dem Anstieg, Es ging steil bergan, erst Schotter, dann Trampelpfad. Links waren die Windmühlen in den Wolken, rechts teilweise in der Ebene. Und es blieb so – kein Regen für mich. Oben am Übergang, dem Puerte del Perdon, steht die eiserne Pilgergruppe im harten Wind. Die bleiben, aber ich beeile mich zum Absteigen. Je weiter runter es geht, desto mehr lässt de Wind nach, und desto gewisser ist, dass die schwarzen Wolken weiter links bleiben und mir die Sonne immer sicherer ist. Unten in der Ebene genieße ich den spanischen Sommer. In Murizabal biege ich Richtung Eunate ab, ein lohnender Umweg: die berühmte geheimnisumwitterte 8-eckige Kirche, ein Wahrzeichen von Navarra. Ich muss noch 1/2 Stunde bis zur Öffnung warten und ziehe zum ersten Mal die Reissverschluss-Beine meiner Hose aus, aber creme meine Beine ein. Die Sonne ist schon gefährlich. Eine Handvoll Touris und zwei Radler sind auch da, ich kann die sitzende archaische Madonna bewundern. Ich hole
mir noch den Stempel und gehe dann los. Verzweifelt suche ich den Karren und den Anstieg auf den Tafelberg, den ich vor 19 Jahren hochgejoggt bin – ein Spanier erklärt mir heftigst, dass da unten der Camino nach Obanos und Puente la Reina sei. Schade.
Hinter Obanos – am Zusammentreffen des Aragonischen Weges und des aus Roncsvalles – steht mein Ami von gestern Abend. Also gehen wir zu zweit. Dann kommt Puente la Reina – ich bin begeistert von der Brücke und schwelge in Erinnerungen: hier hatten wir vor 19 Jahren unsere Reiseleiter entmachtet, uns Brot, Schinken, Käse und Tomaten gekauft und dem Reiseleiter gezeigt, was ein Pilger- Mittagessen ist. Und Wozze hat mit dem Busfahrer kanisterweise Vino Tinto vom Weingut gebracht.
Ich habe heute hier wieder frisches Brot, Tomaten und eine Zwiebel gekauft, Wurst habe ich noch von Pamplona. Und so zeige ich meinem Ami, was ein Pilgrims Lunch ist, er hat noch Käse und eine Birne beigesteuert. Dafür läuft er treu wie ein Hündchen neben mir. Obwohl er in Puente bleiben wollte, geht er mit mir noch die 8km bis Cirauqui, einem malerischen Dorf auf dem Berg. In der Herberge sind etliche Deutsche aus (1 Paar aus Grafenau (Passau)), Karlsruhe und Düsseldorf, die Amerikanerin vom 2. Tag kommt abends mit dem Bus. Nach dem gemeinsamen Pilgermenü bin ich zurück im Schlafraum, um Blog zu schreiben.

Tag 3: Durch Pamplona (31.05.14)

Nach dem offensichtlich mickrigen spanischen Frühstück lief ich los: ein schöner Weg am Hang entlang bis Arre, das sich fürs Wochenende rausgeputzt hat mit Gilanden über der Fußgängerzone. Das Wetter hielt, nichts vom „Wetter.de“-Regen. Schön. Nach 8 km war ich in Pamplona an der Albergue Paderborn (von Deutschen geführt). Ernst war schon da. Wir gaben unsere Rucksäcke ab und ich zeigte ihm zwei Stunde die Stadt – ich war ja schon am Mittwoch da. Zurück an der Albergue, trafen wir weitere Bekannte: Den Allgäuer, der am Ziel war, das Paar aus Kehl, und den Paderborner, der bei der Lego-Adam hier in Pamplona teilnimmt. Dann um 12 öffnete die Herberge zum Einchecken , ich nahm meinen Rucksack in lief los. Den Weg durch die Stadt, die inzwischen rappelvoll war: Dudelsack-Gruppen, Hochzeitsgesellschaften vor Kirchen, Flohmärkte (Bücher), und dann die übergroßen Puppen: Spezielle Figuren (König, Dame, Seeräuber, Prinz oder was immer sie bedeuten, 12 Stück). Sie marschieren in einer Straße, mit Musik, dann wechselt die Musik, in sie tanzen dazu. Lauter Beifall von allen Schaulustigen. Dann gehts in die nächste Straße. Mich ziehst weiter zur Stadt hinaus. Nach eineinhalb Stunden bin ich in Cizur Menor, wo ich vor der Herberge der Malteser meine Mittagsbrotzeit einnehme: Brot und Schärfe Hartwurst aus Pamplona, als Nachspeise eine Orange von gestern. Es ist erst halb drei, als Zeit bis Zariquiegui. Der Weg wird immer steiler, dafür die Aussicht nach Pamplona immer besser. Und die Döfer immer mehr, was man sich unter Spanien vorstellt. Aber oben auf dem Bergkamm, den ich morgen überqueren muss (734 m) , stehen 60 Windräder in Reih und Glied. Davor ist mein Dorf, wo ich eine Unterkunft bekomme. Dort treffe ich einen 69-jährigen Ami aus Californien, der seit 19 Rentner ist und mir Lebensphilosophien erklärt, zum Glück ist Abendessenszeit. Am Tisch sitzen drei Franzosen (Rentner), ein mittelalter Japaner und eine spanische Brasilianerin. Der Wortführer stellt sich als früherer F-Chef von Data General heraus, er erzählt Geschichten vom Camino (dies ist sein dritter).
Ich sitze mit einem jungen Koreaner-Pärchen am Tisch, sie malt Calligrafie, er malt sein Portät vom Foto auf seinem Smartphon ab.
Es ist Bettzeit

Tag 1: die Königsetappe (29.05.14)

Heute geht die Wanderung auf dem Camino gleich heftig los: Vom französischen Saint Jean Pied de Port (200m) über den Pass (1400m) hinunter nach Roncesvalles (960 m) auf der spanischen Seite der Pyrenäen. Der Start war bei strahlend blauem Himmel, auf halber Höhe zog es sich aber zu – Wolken, Nebel, aber zum Glück kein Regen. Oben auf dem Kamm entlang (1 Std) ist bester Matsch, beim Abstieg bin ich den Leuten vor mir nachgelaufen – es war die Diretissima, die ging in die Beine, dafür war ich nach 1Std unten. Roncesvalles ist eine beeindruckende Klosteranlage, z. T. wie eine Burg. Mit der größten Pilgerherberge. Ich schaue einiges an, mache Brotzeit und beschließe, dass es mir bis zur Pilgermesse um 8 Uhr zu lange dauert und gehe weiter. Trubel hatte ich 2 Tage, und so laufe ich eine gute Stunde bis Espinal, wo ich jetzt in der netten kleinen Herberge sitze und aufs Abendessen warte. Gerade kommt eine 5-köpfige Franzosen-Familie, zwei junge Holländerinnen erzählten von ihrer Regentour vorgestern. Der Chef ist ganz geschäftig, er kocht das Abendessen selbst, ich habe es auf 7 Uhr bestellt. Langsam kommt die Müdigkeit, ich glaube, heute werde ich nicht alt.

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Reisetag, 28.05.14

Die Fahrt nach Pamplona war sehr komfortabel, nur beste Autobahn und neuer Bus. Tolle Landschaft, Berge,Wald, alles grün, dazu Regen. Die Weiterfahrt nach Saint Jean Pied de Port ist leider erst um 17.30 (statt 14:00 laut Reiseführer ), so ist jetzt Sightseeing angesagt. Mittagessen im El Corte Singles (Kaufhaus) ist gut, jetzt gehts zur Altstadt. Im Regen. In der Kathedrale wollen sie 5 € Eintritt! Mittelalter! Nicht mit mir! Andere Kirchen sind auch schön. Z. B. das Rathaus.
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Am Bus nach Sainte Jean treffen immer mehr Berucksackte ein, wie eine 68-jährige Amerikanerin aus Georgia, welche das erste Mal in Europa ist, mit ihrer Enkelin, die ihr Spanisch verbessern will.
Hinter Roncesvalles ist dichter Nebel – das kann morgen lustig werden – aber der Regen ist weg. Jetzt hoffe ich auf eine gute Unterkunft in Saint Jean.
Ankunft um 19:00, das Pilgerbüro ist zu bis 20:00. In der Nähe ist die Auberge Pelerine – sehr schön – das letzte Bett! Gute Nacht!

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Kunst in Bilbao

Der Flug war gut, um 12:45 Uhr war Ankuft. An der Bushaltestelle in die Stadt war schon eine Hand voll Pilger, welche alle unterschiedliche Wege geplant haben. Ich suchte dann in der Stadt die empfehlenswerte Jugendherberge auf. Das Highlight in Bilbao ist das Guggenheim-Museum (Foto), da ist zur Zeit eine Sonderausstellung von Yoko Ono. Nach dem kleinen Stadtbummel bin ich jetzt in der Juhe und müde (um 4 Uhr aufgestanden!) – morgen gehts per Bus nach Pamplona und weiter nach Saint Jean.

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