Ich muss nicht um sechs Uhr raus, es reicht, wenn ich kurz nach neun am Pilgerbüro bin, um meine Compostela (= Bestätigung für den Weg) abzuholen. Ich habe Glück, es sind nur acht Leute vier mir. Keine 120 wie gestern. Die Chica stellt mir die Urkunde auf heute aus – was solls. Weil es regnet, habe ich beschlossen, nicht nach Finisterre zu fahren, da wäre es eher fad. Habe ich schon gesehen. Also Sightseeing in Santiago. Anschließend frühstücke ich gegenüber mit den Amerikanerinnen Kati (habe ich öfter getroffen) und Kathrin. Dann sind Museen auf dem Programm: Das der Kathedrale und das Camino-Museum. Sehr gut gemacht, auch Modelle zum Frühstadium des Heiligtums und sowas wie ein Computerspiel über einen Pilger im frühmittelalterlichen Santiago. Vor zwölf schaue ich mal auf den Kathedralenvorplatz, da treffe ich tatsächlich den Italiener Leonardo (Foncebadón). Dann ist Mittagszeit. Ich bin überrascht über ein Büffet-Angebot für 9€. Eine gute Wahl. Dann ist Siesta. Dann ist Souvenir-Einkauf und ein Testlauf zum Bahnhof dran, denn morgen um 13:40 Uhr geht mein Zug nach La Coruña. Und die Pilgermesse geht bis 13Uhr. Auf dem Rückweg treffe ich Paolo, den Begleiter des indischen Pfarrers. Letzterer ist bereits abgereist. Am Abend höre ich aus eine kleinen Gruppe fränkische Töne: Manfred aus der Kronacher Gegend ist den Camino del Norte gelaufen und hat gerade zweit Mitpilgerinnen getroffen. Kurz vor sieben gehe ich zum Personaleingang des Parador-Hotels – doch da sind schon zwölf Leute, alle im Innenbereich, so dass ich sie von außen nicht gesehen habe. Pilgermenü im 5-Sterne-Hotel wäre schon interessant gewesen (aber nur im Personalbereich). Pech. So ist heute Obst-AE und anschließend ein Gute-Nacht-Bier im „Bofumario“ direkt gegenüber der Herberge.