Nach dem offensichtlich mickrigen spanischen Frühstück lief ich los: ein schöner Weg am Hang entlang bis Arre, das sich fürs Wochenende rausgeputzt hat mit Gilanden über der Fußgängerzone. Das Wetter hielt, nichts vom „Wetter.de“-Regen. Schön. Nach 8 km war ich in Pamplona an der Albergue Paderborn (von Deutschen geführt). Ernst war schon da. Wir gaben unsere Rucksäcke ab und ich zeigte ihm zwei Stunde die Stadt – ich war ja schon am Mittwoch da. Zurück an der Albergue, trafen wir weitere Bekannte: Den Allgäuer, der am Ziel war, das Paar aus Kehl, und den Paderborner, der bei der Lego-Adam hier in Pamplona teilnimmt. Dann um 12 öffnete die Herberge zum Einchecken , ich nahm meinen Rucksack in lief los. Den Weg durch die Stadt, die inzwischen rappelvoll war: Dudelsack-Gruppen, Hochzeitsgesellschaften vor Kirchen, Flohmärkte (Bücher), und dann die übergroßen Puppen: Spezielle Figuren (König, Dame, Seeräuber, Prinz oder was immer sie bedeuten, 12 Stück). Sie marschieren in einer Straße, mit Musik, dann wechselt die Musik, in sie tanzen dazu. Lauter Beifall von allen Schaulustigen. Dann gehts in die nächste Straße. Mich ziehst weiter zur Stadt hinaus. Nach eineinhalb Stunden bin ich in Cizur Menor, wo ich vor der Herberge der Malteser meine Mittagsbrotzeit einnehme: Brot und Schärfe Hartwurst aus Pamplona, als Nachspeise eine Orange von gestern. Es ist erst halb drei, als Zeit bis Zariquiegui. Der Weg wird immer steiler, dafür die Aussicht nach Pamplona immer besser. Und die Döfer immer mehr, was man sich unter Spanien vorstellt. Aber oben auf dem Bergkamm, den ich morgen überqueren muss (734 m) , stehen 60 Windräder in Reih und Glied. Davor ist mein Dorf, wo ich eine Unterkunft bekomme. Dort treffe ich einen 69-jährigen Ami aus Californien, der seit 19 Rentner ist und mir Lebensphilosophien erklärt, zum Glück ist Abendessenszeit. Am Tisch sitzen drei Franzosen (Rentner), ein mittelalter Japaner und eine spanische Brasilianerin. Der Wortführer stellt sich als früherer F-Chef von Data General heraus, er erzählt Geschichten vom Camino (dies ist sein dritter).
Ich sitze mit einem jungen Koreaner-Pärchen am Tisch, sie malt Calligrafie, er malt sein Portät vom Foto auf seinem Smartphon ab.
Es ist Bettzeit
Monat: Mai 2014
Tag 1: die Königsetappe (29.05.14)
Heute geht die Wanderung auf dem Camino gleich heftig los: Vom französischen Saint Jean Pied de Port (200m) über den Pass (1400m) hinunter nach Roncesvalles (960 m) auf der spanischen Seite der Pyrenäen. Der Start war bei strahlend blauem Himmel, auf halber Höhe zog es sich aber zu – Wolken, Nebel, aber zum Glück kein Regen. Oben auf dem Kamm entlang (1 Std) ist bester Matsch, beim Abstieg bin ich den Leuten vor mir nachgelaufen – es war die Diretissima, die ging in die Beine, dafür war ich nach 1Std unten. Roncesvalles ist eine beeindruckende Klosteranlage, z. T. wie eine Burg. Mit der größten Pilgerherberge. Ich schaue einiges an, mache Brotzeit und beschließe, dass es mir bis zur Pilgermesse um 8 Uhr zu lange dauert und gehe weiter. Trubel hatte ich 2 Tage, und so laufe ich eine gute Stunde bis Espinal, wo ich jetzt in der netten kleinen Herberge sitze und aufs Abendessen warte. Gerade kommt eine 5-köpfige Franzosen-Familie, zwei junge Holländerinnen erzählten von ihrer Regentour vorgestern. Der Chef ist ganz geschäftig, er kocht das Abendessen selbst, ich habe es auf 7 Uhr bestellt. Langsam kommt die Müdigkeit, ich glaube, heute werde ich nicht alt.
Reisetag, 28.05.14
Die Fahrt nach Pamplona war sehr komfortabel, nur beste Autobahn und neuer Bus. Tolle Landschaft, Berge,Wald, alles grün, dazu Regen. Die Weiterfahrt nach Saint Jean Pied de Port ist leider erst um 17.30 (statt 14:00 laut Reiseführer ), so ist jetzt Sightseeing angesagt. Mittagessen im El Corte Singles (Kaufhaus) ist gut, jetzt gehts zur Altstadt. Im Regen. In der Kathedrale wollen sie 5 € Eintritt! Mittelalter! Nicht mit mir! Andere Kirchen sind auch schön. Z. B. das Rathaus.
Am Bus nach Sainte Jean treffen immer mehr Berucksackte ein, wie eine 68-jährige Amerikanerin aus Georgia, welche das erste Mal in Europa ist, mit ihrer Enkelin, die ihr Spanisch verbessern will.
Hinter Roncesvalles ist dichter Nebel – das kann morgen lustig werden – aber der Regen ist weg. Jetzt hoffe ich auf eine gute Unterkunft in Saint Jean.
Ankunft um 19:00, das Pilgerbüro ist zu bis 20:00. In der Nähe ist die Auberge Pelerine – sehr schön – das letzte Bett! Gute Nacht!
Kunst in Bilbao
Der Flug war gut, um 12:45 Uhr war Ankuft. An der Bushaltestelle in die Stadt war schon eine Hand voll Pilger, welche alle unterschiedliche Wege geplant haben. Ich suchte dann in der Stadt die empfehlenswerte Jugendherberge auf. Das Highlight in Bilbao ist das Guggenheim-Museum (Foto), da ist zur Zeit eine Sonderausstellung von Yoko Ono. Nach dem kleinen Stadtbummel bin ich jetzt in der Juhe und müde (um 4 Uhr aufgestanden!) – morgen gehts per Bus nach Pamplona und weiter nach Saint Jean.